Datum: |
04.03.1999 |
Ressort: |
Politik |
Autor: |
Bettina Vestring |
KOSOVO
UCK finanziert sich aus Drogengeldern Geheimdienste: Dreistellige
Millionenbeträge
BRÜSSEL, 3. März. Die Armee der Kosovo-Albaner UCK finanziert sich nach
Erkenntnissen westlicher Geheimdienste in weitem Umfang aus dem
Drogen-Schmuggel. Wie die "Berliner Zeitung" in Brüssel erfuhr, schätzen
die Geheimdienste allein die bisherigen Einkünfte der UCK auf über 900
Millionen Mark. Mindestens die Hälfte davon stamme aus Gewinnen des
illegalen Rauschgifthandels; der Rest werde in Fonds gesammelt, die Namen
trügen wie "Das Vaterland ruft" oder "Das Heimatland bittet um Deine
Hilfe". Ein Teil werde in Geld ausgezahlt, ein Teil in Waffen, die in den
Kosovo geschmuggelt würden.
"Dunkles oder gewaschenes Geld macht einen großen Teil der Mittel für
die UCK aus", hieß es. Der Drogenschmuggel reiche vom Quellenland
Afghanistan bis nach Westeuropa. Daß ein großer Teil des
Rauschgift-Vertriebs in der Europäischen Union in den Händen von
Kosovo-Albanern liegt, ist auch bei der europäischen Polizeibehörde
Europol in Den Haag bekannt.
Es gibt aber auch andere Geldquellen für den Kosovo: Es ist bekannt,
daß die Kosovo-Albaner bei ihren im Ausland lebenden Landsleuten eine Art
Abgabe von drei Prozent des Einkommens erheben, um Einrichtungen zu Hause
zu finanzieren. Dabei geht es um den Erhalt von Schulen, Krankenhäusern
und politischen Institutionen der kosovo-albanischen Schattenregierung.
Diese sogenannte "Solidar-Steuer", die bei den 500 000 Exil-Kosovaren in
Deutschland, Belgien, der Schweiz und Skandinavien eingezogen wird, wird
durch Spenden von Sympathisanten ergänzt. Auf diesem Wege sind nach
Schätzungen der Geheimdienste für die Kosovo-Albaner noch einmal rund 900
Millionen Mark zusammengekommen. Dieses Geld werde von dem in Deutschland
lebenden "Exil-Premier" Bujar Bukoshi verwaltet. Die westliche
Staatengemeinschaft versucht seit langem, den Waffennachschub für die UCK
zu erschweren. Die Bemühungen sind bisher auf Schwierigkeiten gestoßen.
Als alarmierend hat das Hilfswerk UNHCR die wachsende Zahl der
Flüchtlinge im Kosovo bezeichnet. Serben und Kosovo-Albaner betrieben
"ethnisch motivierte Vertreibungen", sagte UNHCR-Sprecherin Paula Ghedini.
Allein in den vergangenen Tagen seien 5 000 Menschen aus ihren Dörfern im
Süden Kosovos geflüchtet.
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Artikel vom 04.03.1999]
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