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Die UCK und der geheimdienstliche Hintergrund des Krieges

Christian Christians

 

 

Heute vor einem Jahr begann der Angriff der NATO auf Jugoslawien. Parallel dazu fand in den Jahren 1998 und 1999 im Kosovo ein Krieg um die Macht des für den südlichen Balkan strategisch wichtigen Landstriches statt. Auf der einen Seite standen jugoslawische Armee, Spezialpolizei und - so war zu lesen - auch bewaffnete Milizen. Auf der anderen Seite die Kosovo Befreiungsarmee, die unter der Abkürzung ihres albanischen Namens UCK bekannt wurde, sowie weitere ähnliche Organisationen von eher geringerer Bedeutung. Die Darstellung der UCK in Analysen ist relativ einheitlich. Die vermeintliche Befreiungsarmee kämpfte und kämpft teilweise noch heute mit heimtückischen Attacken und Bombenanschlägen nicht nur gegen Jugoslawien sondern auch gegen Albaner, die zuvor zu Verrätern erklärt wurden.

Die UCK unterteilte das Kosovo in Militärbezirke, in denen regionale Kommandeure eingesetzt wurden. Diese stehen nur leidlich unter einer einheitlichen Führung. Die Kommandeure sind die eigentlichen Machthaber innerhalb der UCK. Ihre Offiziere kommen z.T. aus den früheren Sicherheitsorganen der albanischen Autonomieverwaltung, z.T. aus der ehemaligen jugoslawischen Volksarmee oder aus dem jahrelangen albanischen Untergundkampf. Ideologisch gibt es drei Richtungen innerhalb der UCK: eine faschistische, eine kommunistische und eine islamisch fundamentalistische.

Im folgenden soll kurz auf die drei ideologischen Richtungen der UCK eingegangen werden, als zweiter Aspekt soll auf die Zusammenarbeit mit Geheimdiensten, als dritter Aspekt schließlich werden einige wichtige Unterstützergruppen albanischer Interessen kurz beschrieben. Zuletzt wird noch kurz auf die Verbindung der vermeintlichen Befreiungsbewegung und der organisierten Kriminalität eingegangen.

 

Die drei ideologischen Strömungen der UCK

Nach der Zerschlagung Jugoslawiens durch das sog. "Dritte Reich" wurde das Kosovo geteilt. Der größere Teil wurde an das faktische italienische Protektorat Albanien angeschlossen und der kleinere Teil mit den wertvollen Bergwerken verblieb beim deutsch besetzten Serbien. Nach der Kapitulation Italiens und der Besetzung des gesamten Kosovo durch deutsche Truppen nahmen die Kämpfe um diese Region zu. Jugoslawische und albanische Partisanen kämpften gemeinsam gegen die Wehrmacht und deren faschistische Kollaborateure, vor allem von der Organisation Balle Kombetar.

Die Balle Kombetar wurde Ende der 20er Jahre in Wien gegründet. Die Haupstadt Österreichs war damals die Heimat einer Reihe albanischer Exilorganisationen. 1931 versuchte die Balle Kombetar, den albanischen König Zogu, der regelmäßig in das Nachtleben der Donaumetropole abtauchte, zu ermorden. Zogu war zwar ursprünglich mit Hilfe Jugoslawiens und Teilen der weissrussischen Armee an die Macht gekommen, doch trieb er Albanien systematisch in die Abhängigkeit Italiens, was am Ende zur Annexion des Balkanlandes führte. Finanziert wurden die albanischen Nationalisten vom damaligen Königreich Jugoslawien.

Ebenso wie Jugoslawien blieb auch Nazi-Deutschland nur ein zeitweiliger Verbündeter. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges und der Zerschlagung der faschistischen Regime kämpften albanische Nationalisten im Kosovo noch bis etwa 1947 gegen die neuen sozialistischen Regierungen in Jugoslawien aber auch in Albanien. Nach dem Ende der Kämpfe wurden die Nationalisten von den us-amerikanischen und britischen Geheimdiensten neu organisiert. Ausgehend von der britischen Mittelmeerinsel Malta und dem damals us-amerikanisch besetzten Libyen begann Ende der 40er Jahre eine Invasion von Kampfeinheiten der Balle Kombetar und des ehemaligen deutschen Vasallenregimes Albaniens in das kleine Balkanland. Dieser Versuch der Zurückdrängung des Kommunismus auf dem Balkan scheiterte an dem Doppelagenten Kim Philby. Philby war als britischer Geheimdienstmitarbeiter an der Invasion beteiligt. Er arbeitete gleichzeitig auch für den KGB, der seine albanischen Verbündeten über die Invasionspläne unterrichtete.

Albanische Faschisten gründeten in den USA das "National-Komitee für ein freies Albanien", jenes arbeitete als Lobbyorganisation kontinuierlich im Kalten Krieg gegen den Kommunismus weiter. Exilalbanische Gruppen sind in den USA bis heute weiter aktiv. Auch Balle Kombetar blieb als Exilorganisation bestehen und kehrte nach Ende des Sozialismus in Albanien in die Heimat zurück. Der albanische Oppositionspolitiker und zeitweilige Staatschef Sali Berischa arbeitete mit der Balle Kombetar zum Sturz der Sozialistischen Regierung zusammen. Die faschistische Organisation wurde nicht zuletzt dank ihrer Verbreitung im albanischen Exil einer der wichtigsten Träger der UCK.

Während die faschistische Balle Kombetar stets stark im Exil war, operierten kommunistische Untergrundgruppe und Aktivisten im Kosovo, so z.B. der zeitweilige Sprecher der UCK Adem Demaci. Diese Kreise stehen für ein sozialistisches Albanien und die Vereinigung aller Albaner in einem Staat. Diese nationalistisch-ethnische Variante verbindet kommunistische und faschistische Gruppen. Adem Demaci agiert seit Jahrzehnten im albanischen Untergrund. 1964 war Demaci Gründer der nationalistischen "Revolutionären Bewegung für die Vereinigung der Albaner". Noch im selben Jahr wurde Demaci wegen Separatismus verhaftet und zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt. Seine Bewegung existierte weiter und nannte sich 1978 in "Marxistisch-leninistische Organisation Kosovas", kurz OMLK, um. Diese Organisation spielte in den Schicksalsjahren des Kosovo 1981/82 eine wichtige Rolle.

1981 kam es, ausgehend von der Universität von Pristina, zu einem Volksaufstand im Kosovo, der mit einer bis heute nicht bekannten Anzahl von Toten niedergeschlagen wurde. Von den jugoslawischen Sicherheitsbehörden wurden mehrere Untergrundgruppen der Kosovo-Albaner als Drahtzieher der Unruhen benannt. In einer politischen Plattform des Zentralkomitees des Bundes der Kommunisten Jugoslawiens, kurz BdKj, hieß es hierzu:

"Die albanische Führung hat die feindlichen Ausschreitungen in Kosovo offen unterstützt und tut dies auch weiterhin. Sie hat praktisch im Ausland ein Bündnis der politischen albanischen Emigration gegen Jugoslawien gebildet von der faschistischen Emigration aus dem Zweiten Weltkrieg bis zu jener, die einer sogenannten 'marxistisch-leninistischen' Orientierung folgt. In den Aktionen gegen Jugoslawien sind sie auch vor einem Bündnis mit der profaschistischen Ustasa-Emigration nicht zurückgeschreckt."

Der Aufstand brachte auch den hier erwähnten Gruppen einen beträchtlichen Aufschwung. Mehrere Splittergruppen beschlossen am Rande der Unruhen ihren Zusammenschluß. Aufgrund der Verfolgung durch die jugoslawische Polizei und dem Geheimdienst wichen sie nach Westdeutschland aus. Hier schlossen sich am 17. Februar 1982 die "Marxistische-leninistische Organisation" von Demaci sowie die "Nationale Befreiungsbewegung Kosovas und der anderen albanischen Gebiete Jugoslawiens", die "Kommunistische marxistisch-leninistische Partei der Albaner in Jugoslawien" und die "Rote Volksfront" zusammen. Daraus ging die "Bewegung für die Albanische Republik Jugoslawiens", kurz LRSHJ, hervor, einem Vorläufer der UCK. Die Bewegung wurde später in "Volksbewegung des Kosovo", kurz LPK, umbenannt.

Noch im Gründungsjahr ging die militante Gruppe im Kosovo zur Tat über. Vom Oktober 1982 bis zum März 1984 verübte die Bewegung neun Bombenattentate in Pristina. Der jugoslawische Geheimdienst machte Jagd auf die albanische Organisation. Zwischen 1982 und 1989 sollen rund 12.000 Kosovo-Albaner mit dem Vorwurf, der LPK anzugehören, verhaftet worden sein. Am 17. Januar 1982, also einen Monat vor Gründung der Bewegung, wurden die Brüder Bardosh und Jusuf Gervalla von der Nationalen Befreiungsbewegung und der Leiter der Marxistisch-leninistischen Organisation im Ausland, Kadri Zeka, bei einem Attentat in Heilbronn ermordet. Nach Informationen des Nachrichtenmagazines "Der Spiegel" waren die Attentäter Agenten des jugoslawischen Geheimdienstes SDB. Die Getöteten hatten die Gründung der Bewegung vorbereitet, als deren Held Jusuf Gervalla gilt. Auch der Albaner Verein auf dem Faust Gelände in Hannover ist nach ihm benannt.

Neben dem faschistischen und dem kommunistischen hat die UCK auch einen islamisch-fundamentalistischen Flügel. Hier wird von einer finanziellen und organisatorischen Unterstützung durch die fundamentalistischen Staaten Iran und Saudi-Arabien ausgegangen. Auf Seiten der UCK haben "Glaubenskrieger" aus Afghanistan, Algerien, dem Sudan und Bosnien im Kosovo 1998/99 gekämpft, es sollen rund 1.000 "islamische Söldner" gewesen sein, so der Geheimdienstexperte Erich Schmidt-Eenboom. Bei ihnen handelt es sich um Vagabunden des bewaffneten Glaubenskampfes. Nach der Invasion der sowjetischen Armee in Afghanistan kämpften sie erstmals unterstützt von den USA und Saudi-Arabien gegen den Kommunismus. Kämpfer des afghanischen Krieges kämpfen seither immer dort, wo im Namen des Islam in den Krieg gezogen wird.

Auch der Abkömmling des saudischen Herrscherhauses und Organisator der Glaubenskrieger in Afghanistan Osama ibn Laden unterstützt den islamisch-fundamentalistischen Flügel der UCK. Als Plattform für seine Aktivitäten im südlichen Balkan soll ihm die Arabisch-Albanische Islamische Bank in Tirana dienen. Die Unterstützung der UCK durch die CIA dient auch dem Ziel, den Einfluß ihrer einstigen islamisch-fundamentalistischen Verbündeten zurückzudrängen. So wurden auf Drängen der USA in Albanien vier Ägypter verhaftet und in einen bisher unbekannten Staat abgeschoben. Die Vier arbeiteten für die Hilfsorganisation "Islamische Erneuerung" in Albanien und sollten zugleich Agenten ibn Ladens gewesen sein.

 

Die Gründung und der Aufbau der UCK

Die UCK wurde 1992 gegründet. Dominiert und initiiert wurde die Befreiungsbewegung Kovos von der Volksbewegung LPK. Die ersten Kämpfer der UCK waren Angehörige der jugoslawischen Volksarmee, aus der sie desertierten und sich zumindestens teilweise den neugegründeten Armeen von Slowenien und Kroatien anschlossen. Viele UCK Anhänger kämpften bereits in Kroatien und Bosnien gegen ihren Feind, die Serben. Am 11. Februar 1996 verübte die Terrorgruppe die ersten Bombenanschläge. Ziel waren fünf serbische Flüchtlingslager in der Krajina. Aus diesem Teil der neuen Republik Kroatien wurde die serbische Mehrheit mit Hilfe der UCK und durch die westlichen Staaten aus Kroatien vertrieben. Der spätere Chef des Generalstabes der UCK, Agim Ceku, war einer der Kommandanten der kroatischen Armee bei der Vertreibung der Serben. Kroatische Geheimdienstmitarbeiter und Angehörige der bosnisch-kroatischen Faschisten-Organisation HVO kämpften dafür in der UCK gegen ihren gemeinsamen Feind.

Am 28. November 1997 zeigten sich drei uniformierte Angehörige der UCK bei der Beerdigung eines Anhängers auf dem Friedhof von Skenderaj. Dies gilt als der erste öffentliche Auftritt der Gruppe. Damit wurden anhaltende Gerüchte und Behauptungen politischer Konkurrenten beendet, bei der UCK handele es sich um ein Phantom. Von der LDK Rugovas wurde zuweilen gar behauptet, sie sei ein Konstrukt des jugoslawischen Geheimdienstes. Die gesamte Zahl der Kämpfer der UCK soll 12.000 nie überschritten haben, auch wenn in den Medien andere Zahlen verbreiteten.

Bis Juli 1998 brachte die UCK einen Grossteil des Kosovo unter ihre Kontrolle. Nach eigenen Angaben sollen es zwischen 30 und 40 Prozent gewesen sein. Die jugoslawische Armee und Polizei drängten mit massivem Einsatz militärischer Gewalt die kosovo-albanische Untergrundgruppe zurück. Das Vorgehen des jugoslawischen Militärs in den umkämpften Gebieten führte zu größeren Flüchtlingsbewegungen, die teilweise bewusst provoziert wurden. Das gilt auch für die UCK; bei Angriffen der Befreiungsarmee rund um den 17. Juli 1998 auf die Stadt Orahovac wurden rund 15.000 Einwohner gezielt vertrieben. Die NATO dohte der Bundesrepublik Jugoslawien mit einem Militärschlag.

Am 13. Oktober 1998 stimmte Belgrad einem Waffenstillstand und dem Einsatz von 2.000 OSZE-Beobachter zu. Den Waffenstillstand unter OSZE-Aufsicht nutzte die UCK vielerorts, ihre verlorenen Stellungen zurück zu erobern. Dabei mischten sich die Kämpfer unter Flüchtlinge, die zurückkehrten. Es kam erneut zu Zusammenstößen zwischen der jugoslawischen Armee und der UCK. Am 20. März 1999 wurden die Beobachter der OSZE aus dem Kosovo wieder abgezogen und der Weg für den NATO-Angriff freigemacht. Die Kämpfe und nicht zuletzt das massive Vorgehen des jugoslawischen Militärs führten erneut zu größeren Flüchtlingsbewegungen.

Neben der Vertreibung der zivilen Bevölkerung waren zahlreiche Massaker die Hauptvorwürfe gegen Jugoslawien, so z.B. auch das Massaker vom 05. März 1998 und den folgenden Tagen im Dorf Prekaze. Im Zentrum stand der festungsartige Hof der Familie Jaschari, einem der größten Familienclans des Kosovo. Sie wurde jedoch nicht einfach deshalb zum Ziel der Angriffe, weil es sich bei ihr um eine der angesehensten albanischen Familien des Kosovo handelt, wie einige westlich Journalist behaupten, sondern um einen führenden Clan innerhalb der UCK. Das jugoslawische Militär belagerte mehrere Tage den Hof der Familie Jaschari, die heftigen Widerstand leistete. Erst mit dem Einsatz schwerer Waffen konnte die jugoslawische Armee den Widerstand brechen. Dabei wurde der Hof zerstört und die Familie d.h. auch die Frauen und Kinder getötet. Darunter befanden sich auch Adem Jaschari, ein führendes Mitglied der UCK und dessen Vater und Familienoberhaupt Shaban Murat. Shaban kämpfte während des Zweiten Weltkrieges für die faschistische Balle Kombetar, die mit den Nazis kollaborierte.

Im Verlauf der Jahre 1998 und 1999 gelang es der jugoslawischen Armee und den Sicherheitskräften, die UCK im Kosovo fast zu zerschlagen. Aufgrund der Überlegenheit der größten Armee des Balkans hätte sich die UCK nie durchsetzen können, dennoch suchte die Befreiungsarmee des Kosovo die offene Konfrontation mit ihrem Gegner. Es ist daher nicht auszuschließen, daß die Angriffe im Kosovo nur als Provokation dienten, um das Eingreiffen der NATO zu legitimieren. Auch die Unterstützung der UCK durch die Geheimdienste und durch militärische Berater der Bundesrepublik Deutschland und der Vereinigten Staaten legen diesen Verdacht nahe.

 

Die Verbindung der UCK zu diversen Geheimdiensten

Die erste Einflußnahme durch Geheimdienste von NATO Staaten in Albanien erfolgte aufgrund der prekären Lage, in der sich der Balkanstaat in den 80er Jahren befand. Nach Stalins Tod und der Distanzierung der KPdSU von ihrem ehemaligen Generalsekretär brach das sozialistische Albanien mit der Sowjetunion. Es folgte eine Phase der Anlehnung an die Volksrepublik China, die 1978 beendet wurde, als in dem asiatischen Land Reformen einsetzten. Die technischen Anlagen und Maschinen in Albanien veralterten zunehmend. Die albanische Verfassung verbot jedoch die Aufnahme von Krediten im Ausland.

Nach dem Tode Envar Hodschars 1985 öffnete sich Albanien in Richtung Westen, so besuchte der CSU-Politiker Franz-Josef Strauß 1987 mehrmals das kleine Land. Da zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Volksrepublik Albanien zu dieser Zeit keine diplomatischen Beziehungen bestanden und Albanien wegen der deutschen Besatzung stets vor Aufnahme der Beziehungen auf Entschädigungszahlungen bestand, erhebt sich die Frage wie der Kontakt zwischen Strauß und der albanischen Führung zustande kam. Der Albanien-Experte Bernhard Tönnes verweist bei der Verbindungsaufnahme auf die wichtige Rolle der albanischen Emigration. Die stärkste Gruppe ist hier die Balle Kombetar, die während des Krieges mit NS-Deutschland kollaborierte. Ein Ergebnis der Reisen von Strauß war u.a. ein Vertrag über die Ausbeutung der bedeutenden Chromvorkommen Albaniens durch den damals noch staatlichen deutschen Konzern Salzgitter. Die Kontakte von Strauß zum Bundesnachrichtendienst, kurz BND, sind bekannt.

Bereits vor der Einflussnahme des BND auf den albanischen Geheimdienst unterstützte dieser den Vorläufer der UCK. Im Auftrag des früheren albanischen Geheimdienstes Sigurimi unterstützte Xhavit Haliti von der Schweiz aus die sozialistischen Exilgruppen der Kosovo-Albaner. Haliti war einer der wichtigsten Agenten des albanischen Geheimdienstes und einflußreicher Angehöriger der UCK. 1990 wurde auf ihn in Zürich ein Bombenanschlag verübt. Vermutungen, daß hinter diesem Anschlag der jugoslawische Geheimdienst steckte, lagen nahe. Haliti trat dem sechsköpfigen Führungsgremium der UCK bei, das am 13. August 1998 gebildet wurde. Zu seinen Aufgaben gehörte die Organisierung der Finanzierung der UCK. Bei den Scheinverhandlungen von Rambouillet saß Haliti für die UCK mit am Tisch. Heute vertritt Haliti in Albanien die Interessen der neuen kosovo-albanischen Regierung, die unter Führung der UCK gebildet wurde.

Nach dem Sturz der sozialistischen Regierung Albaniens wurde der frühere Geheimdienst Sigurimi aufgelöst. Mit massiver Unterstützung türkischer Geheimdienstexperten kam es zur Gründung des neuen Geheimdienstes, des SIKH. Viele Angehörige des SIKH waren bereits vorher bei der Sigurimi, auch Xhavit Haliti verblieb beim neuen Dienst. Der albanische Geheimdienst unterstützte weiterhin die UCK bzw. dessen Vorläufer die Volksbewegung LPK. Mit Hilfe des SHIK wurden in Albanien Trainingscamps der UCK errichtet.

Nach dem Besuch von Franz Josef Strauß 1987 begann der BND in Albanien aktiv zu werden. Laut Aussagen der Geheimdienstexperten Erich Schmidt-Eenboom und Klaus Eichner war das Ziel, eine deutsche Machtposition aufzubauen und gleichzeitig den Einfluß der Türkei auf dem Balkan zu begrenzen. Der Militärische Abschirmdienst, der Geheimdienst des Bundesverteidigungsministeriums, kurz MAD, rüstete bereits ab 1991 den neuen albanischen Geheimdienst SHIK mit Nachrichtentechnik aus. Diese stammte anfangs aus den übernommenen Beständen der NVA und des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR. Der albanische Geheimdienst gab die Ausrüstung zum Teil an die UCK weiter. Ab Februar 1996 stieg der BND direkt in die Aufrüstung der Kosovo Befreiungsarmee ein. Kämpfer der UCK wurden vom MAD und von der Bundeswehrspezialeinheit KSK ausgebildet.

Anfang der 90er arbeiten der US-Geheimdienst CIA und der BND bei der Unterstützung der UCK teilweise zusammen, z.T. gegeneinander. Der CIA ist laut den Autoren Schmidt-Eenboom und Eichner seit Gründung der Kosovo Befreiungsarmee 1992 deren Unterstützer. Als die Eskalation des Konfliktes im Kosovo zunahm verdrängte die CIA den BND bei der UCK. Den Hintergrund hierzu beschreibt der französische General a.D. Pierre-Marie Gallois wie folgt:

"Die Kosovokrise führte zu einem Gegensatz zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten. Washington wußte, daß die Ausrichtung der Kosovaren auf eine militärische Konfrontation mit Milosevic, wie die Deutschen sie haben wollten, einen Bumerangeffekte auf den Balkan haben würde. Die Bewaffnung der kosovarischen Separatisten, die die Unabhängigkeit des Kosovo anstrebten, hat zu einer ernsthaften Auseinandersetzung zwischen dem deutschen Bundesnachrichtendienst und der US-amerikanischen CIA geführt. Erst als weitere Eskalation unvermeidlich schien, übernahmen die USA das Ruder von den Deutschen".

Bereits in Kroatien lief ähnliches ab. Der BND hatte faktisch die Protektion über den kroatischen Geheimdienst, bis im Dezember 1994 der US-Geheimdienst den deutschen Dienst verdrängte und anschließend die USA die Führung des Konfliktes in Kroatien und Bosnien übernahm. Schon damals griff die NATO ein.

 

Unterstützer kosovo-albanischer Interessen

Mit dem 8. Mai 1945 ging nicht nur der Zweite Weltkrieg in Europa zu Ende, sondern es begann auch der Kalte Krieg. Unter Führung des us-amerikanischen und des britischen Geheimdienstes wurden ehemalige Kollaborateure des Nazi-Regimes neu organisiert. In Frankfurt am Main war dies der "Bund der russischen Solidaristen", kurz NTS. Dieser war einst von russischen Exilanten in Jugoslawien gegründet worden. Innerhalb der Wlassow Armee, die aus zu den Nazis übergelaufenden russischen Armeeangehörigen gebildet wurde, stellten NTSler einen Teil des Führungskader. Innerhalb des Kalten Krieges bildete der NTS mit einem russisch-sprachigen illegalen Radiosender sowie russisch-sprachigen Flugschriften und Büchern einen wichtigen Teil der antikommunistischen Propaganda.

Ende der 60er und Anfang 70er wandelte sich der Kalte Krieg zu einer sogenannten friedlichen Koexistenz. Institutionel wurde dies im KSZE Prozeß, auch Helsinki-Konferenz genannt, zusammengefaßt. In den osteuropäischen Staaten blühten sog. Helsinki Gruppen und Menschenrechts Komitees auf. In Frankfurt am Main gründete eine kleine Gruppe kalter Krieger, zumeist Angehörige des NTS, die Gesellschaft für Menschenrechte, kurz GFM. Ihr Ziel war es, eine Organisation zu schaffen, die nicht mehr plumpen Anti-Kommunismus, wie der NTS vertrat, sondern mit Menschenrechten ein zeitgemässes Thema aufzugreifen. 1982 wandelte sich die GFM zur Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte. Das Ziel dabei war es, für die Gruppen und Komitees in Osteuropa als Dachverband zu dienen. Zwar schlossen sich die osteuropäischen Gruppen der GFM nicht an, trotzdem entwickelte sich die Frankfurter Gesellschaft zu einem wichtigem Werkzeug im Kalten Krieg. Menschenrechtsverletzungen sah die GFM fast ausschließlich in den sozialistischen Staaten. Wegen ihrer Desinformationskampagne gegen die Befreiungsbewegung SWAPO zugunsten des Apartheid-Regimes in Namibia verurteilte die Vollversammlung der Vereinten Nationen in einer Resolution 1987 die IGFM.

Auch in Jugoslawien setzte sich die IGFM für vermeintliche Menschenrechtsaktivisten ein, so wurde in der Zeitschrift "Menschenrechte" der IGFM über die Schicksale von Franjo Tudjmann und Alia Izetbegovic berichtet, besonders häufig jedoch über Adem Demaci, der darüber hinaus als Menschenrechtler unterstützt wurde. Demaci war, wie schon erwähnt, Gründer einer Organisation, die in die Volksbewegung des Kosovo, kurz LPK, einem Vorläufer der UCK, aufging. Ende der 80er Jahre wandte sich Demaci der Menschenrechtsarbeit zu. Er gründete den "Rat zur Verteidigung der Menschenrechte und Freiheiten" im Kosovo. Der Rat ist assoziiert mit der IGFM und entwickelte sich für viele westliche Journalisten zu einer wichtigen Informationsquelle in Fragen der Menschenrechtslage im Kosovo.

Neben seiner Menschenrechtsarbeit übernahm Demaci Mitte der 90er Jahre einen weiteren politischen Posten, er wurde Sprecher der UCK. Laut dem französischen Journalisten Christophe Chiclet zog Demaci bei der UCK vor allem das massive Vorgehen gegen die Demokratische Liga von Ibrahim Rugova an. Rugova fand im Westen große Zustimmung wegen seiner angeblich friedlichen Haltung. Bei den Scheinverhandlungen von Rambouillet war anfänglich Adem Demaci als UCK Vertreter beteiligt. Er vertrat eine harte Linie und wollte den Vertrag nicht unterschreiben. Ersetzt wurde er durch Hashim Taci, der den Vertrag unterschrieb. Thaci gilt Experten als Vertreter us-amerikanischer Interessen.

Das Kuratoriumsmitglied der IGFM, Otto von Habsburg, forderte während der Luftangriffe auf Jugoslawien die Bewaffnung der Kosovo-Albaner durch den Westen. Von Habsburg, Abkömmling des ehemaligen österreichich-ungarischen Herrscherhauses, ist zugleich Präsident der Internationalen Paneuropa-Union. Hierbei handelt sich um einen europaweiten Zusammenschluß reaktionärer und konservativer Politiker. Ihr Ziel ist die Schaffung "eine(s) starken Europa unter Führung eines Deutschland in den Grenzen von 1937", so das "Handbuch deutscher Rechtsextremismus".

Dirk Hermann Voß, Vizepräsident der deutschen Paneuropa-Union, erklärte im Editorial der Zeitschrift "Paneuropa" Zivilisten, die Brücken in Jugoslawien mit ihrem Leben schützen wollten, zu "legitimen militärischen Angriffszielen". Weiterhin erklärte er, daß Ausländer und Ausländerinnen, die in Deutschland gegen den NATO-Krieg demonstrieren, ihr "Gastrecht" verloren hätten, sprich sie sollten ausgewiesen werden. Die Paneuropa-Union hat rd. 200.000 Mitglieder und zusätzlich sind ihr Großorganisationen wie die Vertriebenenverbände angeschlossen. Die Mitglieder der Paneuropa-Union im Europäischen Parlament dienen kosovo-albanischen Interessen als Lobby.

 

Die UCK und die Organisierte Kriminalität

Nach dem Ende der NATO-Angriffe auf Jugoslawien erschien eine Vielzahl von Artikeln über die Verbindungen kosovo-albanischer Kreise mit der Organisierten Kriminalität. Auch Erkenntnisse von Sicherheitsbehörden über diese Verbindungen liegen nun auf einmal vor und werden veröffentlicht. Der Spiegel zitiert den Braunschweiger Kriminaloberrat Rainer Bruckert: "Wir haben Hinweise, dass unter dem Deckmantel politischer Parteien und humanitärer Hilfe über dieses Netz von Tarnfirmen Gelder für einige Großfamilien im Kosovo eingesammelt wurden, die auch den Krieg der UCK finanzierten". Bruckert ist mit einem Geflecht von Firmen beschäftigt welche Gelder in den Kosovo transferieren. Allein das bundesweit aktive Reiseunternehmen Eurolinda, mit Hauptsitz in Bielefeld, soll mindestens 150 Mio. DM transferiert haben. Laut einem Vertreter des Bundesaufsichtsamtes für das Kreditwesen sind über Reisebüros und andere Firmen ca. eine Milliarde DM geflossen. Der Journalist Johannes von Dohnanyi berichtete in der schweizerischen Weltwoche von einem geheimen Bericht der NATO über die Finanzierung der UCK durch die organisierte Kriminalität. Marie-Janine Calic, Südosteuropa-Expertin der Stiftung Wissenschaft und Politik, einer Denkfabrik des Aussenministeriums, sagte in einem Interview mit Report Mainz:

"Die UCK hat in den letzten Jahren einen Großteil ihrer Ressourcen aus dem Ausland bezogen, und zum Teil durch kriminelle Geschäfte, Waffenschmuggel und Drogensschmuggel. Ich bin mir nicht sicher, wie man diese Strukturen wird aufbrechen können, und ob es tatsächlich gelingen wird, die UCK in zivile und nicht-kriminelle Strukturen überzuführen."

Auch Jens Reuter, Experte für die Staaten der ehemaligen Volksrepublik Jugoslawiens des Südost-Institutes, München, das die Bundesregierung berät, gesteht das ein. In einer Veröffentlichung verweist Reuter auch ausdrücklich auf den Drogenmarkt von Hannover. Reuter wurde während der NATO-Angriffe häufig von den Medien interviewt, die Finanzierung der UCK ließ er jedoch unerwähnt. Laut Medienberichten kontrollieren albanische Banden 80 Prozent des skandinavischen und 90 Prozent des schweizerischen Heroinmarktes. Die UCK, die sich im Kosovo als neue Herrscherin geriert, erpreßt von dortigen Geschäftsleuten Schutzgeld.

Albanien ist heute einer der wichtigsten Drehscheiben der Organisierten Kriminalität, vor allem auf der Drogenroute in Richtung Nord- und Westeuropa. Ganz neu ist das jedoch nicht. Der Journalist und Buchautor Egmont R. Koch verwies bereits Anfang der 90er Jahre in einer Buchveröffentlichung auf die Einbindung der Volksrepublik Albanien in den internationalen Zigarettenschmuggel. Von Antwerpen aus wurden per Lkw große Mengen von Zigaretten an die albanische Adria-Küste gebracht. Diese wurden von der italienischen Mafia über die Adria transportiert und auf dem Schwarzmarkt verkauft. Von offiziellen albanischen Stellen wurde der Verbleib der Zigaretten in Albanien gegenüber dem belgischen Zoll bestätigt und damit der Schmuggel getarnt.

 

Die Entwicklung nach dem Ende der NATO Angriffe

Auch nach dem Ende der NATO-Angriffe auf Jugoslawien und dem Einrücken der KFOR Truppen in das Kosovo findet der Machtkampf auf dem südlichen Balkan kein Ende. Noch im albanischen Exil gründete die UCK mit mehreren Parteien eine Exilregierung. Eine anfängliche Zusammenarbeit mit der LDK von Ibrahim Rugova kam rasch zum Erliegen, was die vermeintlich gemäßigte Gruppe weiter in die Bedeutungslosigkeit drängte. Dominiert wird die selbsternannte Regierung von UCK-Vertretern und der früheren Volksbewegung LPK, der Vorläuferin der UCK.

Die LPK hatte sich Ende Juni 1999 selber aufgelöst und die "Partei der demokratischen Einheit", kurz PBD, als Nachfolgeorganisation gegründet. Damit folgzog die LPK den Schritt aus dem Untergrund in die Öffentlichkeit. Die PBD ist auch in der Exilregierung die eigentliche Macht. Von den 18 Ministern der Regierung sind 9 von der UCK, und von denen wiederum 5 Mitglied der Einheitspartei. In ihrer Hand befinden sich die Schlüsselressors Äusseres, Inneres, Verteidigung und Geheimdienst. Zusätzlich ist auch der Ministerpräsident Hashim Thaci Mitglied sowohl der UCK als auch der PBD. Die Exilregierung versucht mit großem Erfolg d,ie Kontrolle im öffentlichen Leben des Kosovo zu übernehmen. Gleichzeitig wird aus Angehörigen der UCK mit Zustimmung der KFOR ein neue "Sicherheitstruppe" für das Kosovo aufgestellt.

Doch nicht alle Gruppen der Kosovo-Albaner sind mit dieser Entwicklung einverstanden. Die "Albanische Revolutionäre Partei", kurz PRSH, blieb im Gegensatz zur Volksbewegung LPK, im Untergrund. Sie gründete sogar eine illegale Sektion in Albanien. Die Revolutionäre Partei plant ein Großalbanien nach dem staatlichen Vorbild des sozialistischen Albanien. Dafür ruft sie zum Krieg in allen von Albanern bewohnten Gebieten des ehemaligen Jugoslawien auf. Hierfür soll die "Nationale Befreiungsbewegung" gegründet werden, das Kürzel ihres albanischen Namens ist ebenfalls UCK. Die Revolutionäre Partei stellt innerhalb der Kosovo Befreiungsarmee eine Gruppe links von der Volksbewegung LPK dar.

Spannungen lassen auch Aktivitäten einer neuen Gruppe erwarten, die in der Ortschaft Dobrosin jugoslawische Polizisten angriff. Dobrosin liegt innerhalb der entmilitarisierten Zone, die das Kosovo in Richtung der benachbarten serbischen Probinzen umgibt. Die Gruppe bezeichnet sich als "Befreiungsarmee für Presevo, Medvedja, Bujanovac", kurz UCPMB, und kämpft um die Regionen Serbiens außerhalb des Kosovo, in der eine große albanische Bevölkerungsgruppe lebt. Die Angriffe der neuen Gruppen könnte eine Ausweitung der Krieges auf weitere Gebiete Jugoslawiens bedeuten. Ein Großteil der Angehörigen der neuen Befreiungsbewegung hat zuvor in der UCK gekämpft.

 

Schlußbemerkung

Die UCK wurde zwar erst 1992 gegründet, sie hat jedoch mit der Volksbewegung LPK einen Vorläufer, der bereits 1982 im deutschen Exil gegründet wurde. Die Vorgängerorganisationen der LPK wurden zumteil schon in den 60er Jahren gegründet. Die Geschichte der UCK und der LPK ist von Gewalt geprägt. Stets waren heimtückische Bombenanschläge die bevorzugte Kampfstrategie. Bereits in Kroatien kämpfte die Kosovo Befreiungsarmee gegen ihren serbischen Feind, was kaum bekannt ist. In einer Art anti-jugoslawischen Kampfgemeinschaft kämpften Kosovo-Albaner in Slowenien, Kroatien und in Bosnien gegen Serbien, Kroaten und muslimische Bosnier kämpften dagegen auch im Krieg um das Kosovo.

Wie ein Geist aus der Geschichte taucht auch die fast siebzig Jahre alte faschistische Organisation Balle Kombetar wieder auf. Einst kämpfte sie auf Seiten der Nazis, heute für die Kosovo-Albaner, die für sich ein sozialistisches bzw. kommunistisches Weltbild beanspruchen. An ihrer Seite stehen auch internationale Kämpfer des islamischen Terrors, einige von ihnen kämpften bereits in Bosnien, einige sind heute wahrscheinlich schon weitergezogen und kämpfen im Tschetschenien-Krieg. Die Vagabunden des islamischen Kampfes sind einst als Verbündete der USA durch die CIA mit aufgebaut worden. Heute geht der US-Geheimdienst gegen die Kreise eines Ibn Laden vor. Wird morgen die CIA auch gegen kosovo-albanische Terroristen vorgehen, sollten diese sich gegen den Westen wenden? Der US-Geheimdienst und der deutsche BND gingen zeitweilig gemeinsam auf dem Balkan vor, doch das Bündnis zerbrach auf Grund des deutschen Versuchs, die Führung zu übernehmen.

Bisher wenig beachtet wurde im Zusammenhang mit der Zerschlagung Jugoslawiens die Rolle von rechtskonservativen bis reaktionären Gruppen wie z.B. der IGFM oder der Paneuropa-Union. Diese beiden Organisationen sind nur zwei Beispiele für ein Netzwerk von Organisationen, die noch aus dem Kalten Krieg stammen und heute mitarbeiten an einem deutschen Machtanspruch. Der Krieg gegen den Irak war der erste große Konflikt nach dem Ende des Kalten Krieges. Damals stand der Westen noch geschlossen auf einer Seite. Bei der Zerschlagung des ehemals sozialistischen Jugoslawien waren die Zusammenhänge komplizierter. Erstmals beanspruchte das Vereinigte Deutschland eine Führungsrolle in einem Konflikt. Bei dem Angriff der NATO hatte die Bundesrepublik nur eine untergeordnete Rolle. Soldaten der Bundeswehr waren bereits vorher im Kampfeinsatz, siehe z.B. Bosnien, doch wurde der Angriff auf Jugoslawien bewußt als Krieg aufgefaßt, dieses kann und darf nicht unterschätzt werden. Der nächste Kriegseinsatz wird folgen. Es braucht keine große Weitsicht, um zuerkennen, daß der Kaukasus zu einer zentralen Krisenregion wird. Im Kaukasus und vor allem auch in Tschetschenien sind viele Strukturen heute schon zu finden, die zuvor am Beispiel des Kosovo aufgezeigt wurden, was Übles für die Zukunft ahnen lässt.

 

Literatur

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