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Drogen und Drogengeschaeft – ein globales Problem der Gegenwart

 

Gegenwaertig wird die Drogensucht zu einem Faktor, der die Entwicklung der Menschheit, das schoepferische Wirken und die physische Gesundheit der Menschen ernsthaft bedroht, die junge Generation koerperlich und moralisch aushoehlt und sie dazu treibt, schwere Verbrechen zu begehen. Diese Erscheinung und das damit eng verbundene Drogengeschaeft nehmen neben AIDS, der Gefahr der thermonuklearen Vernichtung, den oekologischen und weiteren Problemen globalen Charakter an und werden als eines der Hauptprobleme der Gegenwart angesehen.

Dabei stellt das in Nachbarschaft zur zentralasiatischen Region und insbesondere zu Usbekistan gelegene und zum weltgroessten Drogenproduzenten aufgestiegene Afghanistan die Hauptbedrohung nicht nur fuer die angrenzenden Staaten und Regionen, sondern auch fuer die Laender Europas und die USA dar. Nicht zufaellig wurde die Gefahr einer gross angelegten Verbreitung von Drogen, die von diesem Land ausgeh, als Hauptthema auf die Tagesordnung der Sitzung des UNO-Sicherheitsrates im Maerz 2000 gesetzt.

Ausserdem hat der Sicherheitsrat der UNO auf seiner Sitzung am 7. April 2000 in New York den Bericht des Generalsekretaers ueber die Lage in Afghanistan und deren Folgen fuer den Weltfrieden und die Sicherheit behandelt, wobei im Verlaufe der Tagung die Initiative der Gruppe “6+2” zur abgestimmten Loesung der mit den Drogen einhergehenden Probleme mit Unterstuetzung der Verwaltung fuer Drogenkontrolle und Verbrechensverhuetung Beistand fand. Dabei hat der UNO-Sicherheitsrat die Mitgliedsstaaten und andere interessierte Kreise aufgefordert, ihre Unterstuetzung fuer die zu unternehmenden Anstrengungen zur Konsolidierung des Potenzials im Bereich der Drogenueberwachung der benachbarten Laender Afghanistans zu aktivieren.

Gemaess dem Bericht des UNO-Programmes zur Drogenkontrolle (UNDCP) fuer 1999 auf dem Territorium Afghanistans 65 % des in den westeuropaeischen Laendern eintreffenden Heroins hergestellt werden.

Nach Angaben dieser kompetenten Organisation wurde 1999 in Afghanistan eine Drogenrekordernte erzielt: 4.600 t Opium (das entspricht fast 75 % der Weltproduktion), womit das Niveau von 1998 (1998 – 2.100 t) verdoppelt wurde, und in 2000 kann die Produktion auf 7.000 t ansteigen. Jaehrlich werden fuer die Aussaaten von Opiummohn in Afghanistan 90.000 ha Boden genutzt, das sind 95 % der verfuegbaren Anbauflaeche. Mehr als 1,4 Mio. Menschen in diesem Land sichern sich ihre Existenz ausschliesslich durch den Drogenanbau und erzielen aus dem Verkauf des Rohstoffes jaehrlich bis zu 70 Mio. US-$. Entsprechend UNO-Angaben stehen im Norden Afghanistans im Durchschnitt bis 5 t Heroin hoechster Reinheit staendig fuer den freien Verkauf zur Verfuegung.

Fast ein Drittel der Drogen afghanischen Herkunft gelangt bis in die USA, mehr als 50 % gehen ueber die zentralasiatischen Laender, Russland und die Balkanstaaten nach Europa. UNO-Schaetzungen gehen davon aus, dass ca. 1 Mio. Bewohner der europaeischen Industriestaaten regelmaessig afghanisches Heroin konsumieren.

Das Problem der illegalen Einfuhr und Verbreitung von Drogen in Deutschland wird zu einem der wichtigsten Gruende fuer die hiesige Entwicklung der Drogenkriminalitaet und die erhoehte Anzahl von damit zusammen haengenden Delikten. Dabei ist Afghanistan laut Information des Bundeskriminalamtes (BKA) eines der wichtigsten Herkunftslaender fuer in Deutschland sichergestellte illegale Drogen.

Nach Angaben des BKA wurden 1999 in 7.748 Faellen insgesamt 796,4 kg Heroin beschlagnahmt, was im Vergleich zum vorangegangenen Jahr eine Steigerung um 16,1 % ausmacht (in 1998 wurden 685,9 kg Heroin eingezogen). Dabei kamen 419,4 kg der Gesamtmenge des nach Deutschland geschmuggelten afghanischen Heroins aus der Tuerkei ueber ost- und westeuropaeische Staaten. In 1999 wurden in Deutschland 1.812 Faelle des sogenannten “Drogentodes” erfasst, womit der Stand des Vorjahres um 8,2 % ueberschritten wird.

Fast 90 % des auf illegalem Wege nach Grossbritannien gelangenden Heroins sind ebenfalls afghanischer Herkunft. Angaben der Behoerden dieses Landes sagen aus, dass in Grossbritannien im Zeitraum 1994-1998 die Zahl der Heroin konsumierenden Drogenabhaengigen auf das achtfache gestiegen ist, wobei 40 % der Schueler ebenfalls Drogen nehmen. Allein in Schottland sterben ca. 300 Jugendliche jaehrlich durch Drogen.

Die riesigen Heroinstroeme aus Afghanistan gelangen in das benachbarte Pakistan, in dem in der letzten Zeit die Drogensucht dutzendfach angestiegen ist.

Die Tuerkei hat sich in den letzten Jahren in eine Art “Bruecke” fuer den Drogenschmuggel aus Asien, insbesondere aus Afghanistan, nach Europa verwandelt. Entsprechend dem Bericht der Hauptverwaltung fuer Sicherheit der Tuerkei entfallen ungefaehr 60 % des alljaehrlich in Europa sowie 40 % des weltweit beschlagnahmten toedlichen Giftes auf dieses Land. Dieses Dokument verweist darauf, dass der Drogenschmuggel eine der Haupteinnahmequellen terroristischer Gruppierungen ist.

In einer der letzten gross angelegten Aktionen der tuerkischen Rechtsschutzorgane im Bereich der Bekaempfung des Drogenhandels im Februar 2000 wurde ein grosser Umschlagpunkt fuer Drogenstoffe in der Naehe von Istanbul aufgespuert. Im Verlaufe dieser Aktion wurden 7 Drogenhaendler dingfest gemacht, 77 kg Heroin, 120 kg Fluessigheroin und 10 kg Morphium afghanischer Herkunft sichergestellt, die laut Angaben der tuerkischen Informationsagentur “Anadolu” fuer den Transport in europaeische Laender vorgesehen waren.

Von wesentlicher Bedeutung fuer den Umschlag von Drogen aus Afghanistan ist die sogenannte “Balkanroute”. Nach Angaben von Interpol werden jaehrlich 60 –80 % des in Europa beschlagnahmten Heroins gerade ueber diese Route geschmuggelt. Dabei hat sich laut Informationen aus analytischen Veroeffentlichungen Kosovo derzeit in ein “Paradies fuer Drogenkuriere” verwandelt, durch dessen Territorium bis zu 40 % des in Europa und Nordamerika abgesetzten Heroins befoerdert werden. In einem Interview fuer die Zeitung “Guardian” hat der Vizepraesident der internationalen Vereinigung der Drogenbekaempfer von New York (the New York International Narcotics Enforcement Officerc Assosiation), Marko Nikosic, betont, dass das Kosovo gegenwaertig das “Kolumbien Europas” ist. Seiner Meinung nach betraegt die monatlich durch die Kosovomafia befoerderte Heroinmenge bis zu 5 t. Diese Kennziffer steigt weiter an.

Es ist zu konstatieren, dass Iran als einer der wichtigsten Drogenumschlagspunkte der Welt ernsthafte Gruende zur Besorgnis hat. So sind 2 % der iranischen Bevoelkerung bzw. 900.000 bis 1,5 Mio. drogenabhaengig, nach gewissen Einschaetzungen sind es bis zu 3 Mio. Menschen.

Von der Gesamtmenge der im Iran ankommenden afghanischen Drogen gehen 60 % im Transit in die Tuerkei und weiter nach Europa sowie in die arabischen Laender des Persischen Golfs, waehrend die restlichen 40 % im Iran verbleiben. Zudem fuehrt die Verbreitung der Drogensucht zu einem Anwachsen der AIDS-Erkrankungen unter der Bevoelkerung. Informationen des iranischen Gesundheitsministeriums besagen, dass 67 % der mit dieser Krankheit infizierten Iraner Drogensuechtige sind.

Jedoch unternimmt dieses Land in den letzten Jahren mit Unterstuetzung einer Reihe europaeischer Staaten aktive Massnahmen, um die Einfuhr und den Transit von Drogen durch sein Territorium zu verhindern (nach Angaben der Zeitung “Die Welt” vom 25.11.1999 hat Iran von Grossbritannien 1.000 Panzerwesten, von Deutschland ein mobiles Speziallabor zum Aufspueren von Drogen im Gesamtwert von 100.000 DM) erhalten. Die islamische Republik verbraucht laut Information des Leiters des iranischen Antidrogendienstes, Muhammad Fallach, fuer die Bekaempfung des Drogenschmuggels jaehrlich ca. 1 Mrd. US-$. Fuer den Patrouillendienst an den oestlichen Grenzen (zu Afghanistan und Pakistan) wird ein Verband aus 30.000 Mann unter Einbeziehung von 7 Spezialeinheiten mit jeweils 1.000 Armeeangehoerigen eingesetzt. Im Ergebnis dieser gezielten Taetigkeit gelang es dem Iran, 17 % der Drogenstoffe aus der Gesamtmenge des weltweiten Drogenstromes zu liquidieren, d.h. 85 % des durch die Sicherheitsdienste der ganzen Welt beschlagnahmten Morphins, Opiums und Heroin kommen auf das Konto iranischer Spezialdienste.

Seinerseits hat dieser Umstand dazu gefuehrt, dass der Drogenstrom ueber den “Noerdlichen Weg”, d.h. das Territorium Zentralasiens und weiter nach Europa stark anstieg. Dabei ist zu unterstreichen, dass die Gesamtlaenge der Grenzen der zentralasiatischen Staaten zu Afghanistan 2.087 km betraegt, die der iranisch-afghanischen Grenze – 936 km.

In diesem Zusammenhang erlangt dieses Problem fuer die Laender der zentralasiatischen Region, insbesondere Usbekistan, besondere Aktualitaet. Die schwierige wirtschaftliche Lage zwingt die Buerger, darunter auch der in der Nachbarschaft zu Usbekistan gelegenen zentralasiatischen Staaten, sich mit illegalen Drogentransporten zu befassen. Steigende Tendenz zeigen Faelle des Schmuggels mit harten Drogen – Rohopium und Heroin. Die Schliessung der Grenzen Usbekistans zu Afghanistan Mitte 1998 hat dem Eindringen des Drogenstromes vom Territorium Afghanistans Einhalt geboten. Damit hat aber der Drogenschmuggel ueber die tadschikisch-usbekische Grenze zugenommen.

Nach Schaetzungen internationaler Beobachter ist das Ansteigen der Massstaebe des Schmuggels und die Verlagerung der Transite von Drogenstoffen ueber die Territorien dieser Laender ein Hauptelement der Drogensituation in der zentralasiatischen Region. Ein wesentlicher Faktor fuer die Verschaerfung der Drogensituation in der Region bleiben die militaerpolitische Instabilitaet sowie die vereinten Bemuehungen der Drogenhaendler Pakistans, Afghanistans, des Iran und der Tuerkei. 

Ein Grossteil des geschmuggelten Heroins und anderer Opiate wird ueber die Landgrenzen der zentralasiatischen Staaten befoerdert. Nach Meinung internationaler Experten steht der Hauptgrund fuer die beharrlichen Bestrebungen der Anfuehrer einiger Gruppe von internationalen Terroristen und islamischen Extremisten nach Uebernahme der Kontrolle ueber den Pamirabschnitt der kirgisisch-tadschikischen Grenze im Zusammenhang mit den Interessen der internationalen Drogenmafia, die an der Erhaltung dieses Korridors fuer den Drogentransport in die GUS-Staaten und nach Westeuropa interessiert ist.

Nach vorliegenden Informationen kontrollieren die Fuehrer der in Afganistan untergeschluepften terroristischen Gruppierungen T. Juldaschew und D. Chodshijew (alias Namangani) gegenwaertig ca. 70 % der in der sogenannten “noerdlichen Richtung” durchlaufenden Drogen. Der jaehrliche Opium- und Heroinumsatz auf dieser Drogentrasse misst sich in vielen Tonnen. In diesem Jahr wird er durch die in Afghanistan eingebrachte rekordreiche Mohnernte ansteigen. In unmittelbarer Naehe zur afghanisch-tadschikischen Grenze sind z.Zt. mehr als 30 Kleinstunternehmen mit der Herstellung von Heroin hoechsten Reinheitsgrades befasst.

In diesem Zussamenhang hat die Fuehrung der Republik Usbekistan mit der Erringung der staatlichen Unabhaengigkeit die wichtigsten strategischen Bereiche fuer die Gewaehrleistung der Sicherheit abgesteckt, zu denen der Kampf gegen das internationale Drogengeschaeft gehoert.

Usbekistan weist die Weltoeffentlichkeit stetig auf die ernste Lage der zentralasiatischen Staaten im Zusammenhang mit der Gefahr hin, dass sie zu einer Zone des Transits und der Verbreitung von Drogenstoffen werden. Die Regierung der Republik ist sich bewusst, dass zur Bekaempfung des illegalen Drogenumschlags und zur Koordinierung der weltweiten Anstrengungen in dieser Richtung wirksame Massnahmen dringend erforderlich sind.

Auf der 48.Sitzung der UNO-Vollversammlung in 1993 hat der Praesident der Republik Usbekistan, Islam Karimow, die Weltoeffentlichkeit zur Zusammenarbeit im Kampf gegen Drogensucht und Drogengeschaeft aufgerufen und dabei betont, dass Usbekistan nicht zulassen wird, ein Transitweg fuer den Transport von Drogenstoffen aus Afghanistan und anderen Staaten des Nahen Ostens zu werden.

Die Probleme der Expansion des Drogengeschaeftes in der zentralasiatischen Region wurden auf einem in Taschkent am 15./16. September 1995 durchgefuehrten internationalen Seminar zu Fragen der Sicherheit und Zusammenarbeit in Zentralasien behandelt.

Dazu hat sich der Praesident Islam Karimow auf dem letzten Gipfeltreffen der OSZE in Istanbul im November 1999 erneut erklaert, als er u.a. feststellte: “Wir sind heute mit weit reichenden Plaenen der radikal gestimmten Zentren zur Expansion des religioesen Extremismus und Terrorismus, mit Versuchen konfrontiert, die Laender der Region vom eindeutig eingeschlagenen Weg zur demokratischen, rechtlichen und weltlichen Entwicklung abzubringen. Brueckenkopf fuer die Umsetzung dieser Plaene ist Afghanistan, wo schon 20 Jahre Buergerkrieg herrscht, der dieses Land in ein Lager und Uebungsgelaende verwandelt hat, in dem sich internationale Terroristen und Extremisten formieren und Unterschlupf finden, ein Land, in welchem der Anbau und Verkauf von Drogen zur wichtigsten Existenzgrundlage wurden”. Der Praesident Usbekistans hat erneut auf der Grundlage von UNO-Daten daran erinnert, dass mehr als 75 % der Weltproduktion von Drogenopium auf Afghanistan entfallen.

Usbekistan ist Mitglied der UNO und anderer internationaler Strukturen, fuer die es von hohem Stellenwert ist, Mechanismen auszuarbeiten, die den der heutigen Welt innewohnenden negativen Erscheinungen, insbesondere der Drogensucht, die mit einer Bedrohung der gesamten Bevoelkerung des Planeten einhergehen, entgegenwirken.

Usbekistan ist ebenfalls ein aktives Mitglied der UNO-Drogenkonvention von 1988, es hat das zentralasiatische Antidrogenmemorandum mit der UNDCP unterzeichnet, und unser Land gehoert der zentralasiatischen Wirtschaftskommission an, die Verpflichtungen zur Zusammenarbeit bei der Bekaempfung des illegalen Drogenhandels hat.

In der Republik ist gegenwaertig ein Gesetzespaket angenommen wurden, mit dessen Hilfe sowohl die Kontrolle ueber den Umsatz von Drogen, psychotropen Stoffen und Vorlaeufern als auch die Haftung fuer Verbrechen im Zusammenhang mit dem illegalen Drogenumsatz verschaerft werden. So ist seit April 1995 eine neue Strafgesetzgebung der Republik Usbekistan in Kraft, mit der die strafrechtliche Verantwortlichkeit fuer Verbrechen in Verbindung mit illegalem Drogenumsatz erhoeht worden ist.

Ausserdem werden Personen, die sich mit illegalen Waffen- und Drogentransporten in Richtung GUS-Staaten befassen, wegen Schmuggel zur strafrechtlichen Verantwortung gezogen. Das durch das Parlament Usbekistans im August 1999 verabschiedete Gesetz “Drogenmittel und psychotrope Stoffe” hat die erforderliche internationale Begutachtung durchlaufen und erfuellt voll und ganz die an Gesetze dieser Art gestellten internationalen Anforderungen.

Entsprechend den Empfehlungen der in diesem Bereich spezialisierten UNO-Strukturen wurde in Usbekistan 1996 das Nationale Informationsanalytische Zentrum fuer Drogenkontrolle beim Kabinett als ein Regierungsorgan gebildet, dass fuer die Koordinierung und das Zusammenwirken aller Strukturen auf nationaler und internationaler Ebene zustaendig ist.

Die Republik Usbekistan hat eine Reihe zweiseitiger Abkommen mit vielen Laendern der Welt, darunter mit Deutschland und anderen EU-Staaten, unterzeichnet. Eine Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Bekaempfung des Drogengeschaeftes erfolgt ebenfalls im Rahmen des am 21. Juni 1996 unterzeichneten Abkommens ueber Partnerschaft und Zusammenarbeit, das die Partnerschaft zwischen der Republik Usbekistan, der EU und ihren Mitgliedsstaaten herstellt. Im Artikel 71 dieses Abkommens wird u.a. folgendes festgeschrieben: “Im Rahmen ihrer zustaendigen Behoerden und Vollmachten arbeiten die Seiten im Sinne der Erhoehung der Effizienz und Wirksamkeit der Politik und der Massnahmen zusammen, die mit der Zielsetzung durchgefuehrt werden, die illegale Produktion, Lieferung und Vertrieb von Drogenmitteln zu bekaempfen sowie die Verwendung von Drogenstoffen zu verhueten und zu reduzieren...”

Innerhalb der Zusammenarbeit Zentralasien-Europa auf dem Gebiet der Bekaempfung des Drogengeschaeftes wird z.Zt. zwischen der EU und Zentralasien ein Aktionsprogramm fuer die Drogenbekaempfung ausgearbeitet, an dessen Vorbereitung Usbekistan aktiv beteiligt ist.

Ein positives Element bei der Bekaempfung des illegalen Drogenhandels ist das Zusammenwirken mit solch anerkannten Organisationen wie der amerikanischen Drogenbekaempfungsbehoerde (DEA), dem Bundesfahndungsamt (FBI), der Zentralen Nachrichtenagentur (CIA) sowie dem Bundeskriminalamt (BKA) der Bundesrepublik Deutschland u.a.

Von grosser Bedeutung bei der Taetigkeit zur Unterbindung des illegalen Drogenhandels sind der Beitritt Usbekistans zur Interpol und die Koordinierung der gemeinsamen Aktionen der Rechtsschutzorgane der Republik mit Kollegen aus anderen Staaten. Unter Beteiligung derselben gelang es, die Strecken der Verlagerung der Drogen und Vorlaeufer durch das Territorium Usbekistans mittels der sog. “kontrollierbaren Lieferung” zu ermitteln. Im Rahmen der Zusammenarbeit hat sie der Republik Ausruestungen und Spezialtechnik geliefert, wodurch es moeglich wurde, eine Reihe von Drogenkurieren aufzuhalten sowie einige schwere Straftaten zu ermitteln.

Insgesamt wurden seit Beginn der Unabhaengkeit in Usbekistan 29 t Drogenstoffe vernichtet. Das ist ein sichtbarer Beweis fuer den Beitrag Usbekistans zum gemeinsamen Kampf gegen dieses UEbel. Diese Menge sichergestellter Drogenstoffe ist jedoch nur ein kleiner Teil der gesamten Drogenmenge, die ueber die zentralasiatischen Laender nach Europa eingefuehrt worden sind.

Aber ungeachtet des aktiven Wirkens der Staaten Zentralasiens und insbesondere Usbekistans in dieser Richtung besteht immer noch eine Reihe von Problemen bei der Realisierung des wirkungsvollen Kampfes fuer die Verhuetung des Drogenschmuggels.

Erstens: Unzulaenglichkeit der durch das UNO-Programm fuer Drogenkontrolle (UNDCP) zu realisierenden Massnahmen und der durch dieses Programm zu leistenden Finanzhilfe (diese Organisation ist die einzige in Zentralasien vertretene internationale Struktur dieser Art), notwendige Einbeziehung der Potenziale anderer internationaler Organisationen.

Zweitens: Wie bereits bemerkt wurde, ist gegenwaertig eine Tendenz zur Aktivierung der radikalen islamischen Kraefte in Zentralasien, deren Hauptstuetzpunkte auf dem Territorium Afghanistans gelegen sind, zu beobachten. Ein strategischer Plan dieser Gruppierungen verfolgt die Errichtung halbmilitarisierter Drogensyndikate in Afghanistan, den Laendern Zentralasiens, in Transkaukasien und im Nordkaukasus.

Drittens: Es besteht eine Reihe objektiver Gruende, die sich auf die effiziente Bekaempfung des Drogengeschaeftes negativ auswirken. Das sind u.a. die komplizierte Gelaendeform, Hochgebirge, Unbefahrbarkeit u.ae., die das Verfolgen des Drogentransportes in anliegende Territorien erschweren, wenn entsprechende Technik und Spezialausruestungen fehlen.

Viertens: Die Staaten Zentralasiens sind mit gewissen oekonomischen Schwierigkeiten der UEbergangsperiode konfrontiert. Aber trotz der Schwierigkeiten machen es sich diese Staaten, insbesondere Usbekistan, zur Aufgabe, mobile, selbstversorgende, technisch ausgestattete und professionell ausgebildete Streitkraefte zu schaffen. Dabei benoetigen die Staaten der Region unter Beruecksichtigung des Wachstums des Drogentransits durch ihre Territorien dringend moderne Spezialtechnik, Ausruestung, mobile Kommunikationsmittel fuer die wirkungsvolle Bekaempfung der Drogenkriminalitaet, fuer die Unterbindung des Drogenschmuggels ueber die Territorien der zentralasiatischen Laender.

In dieser Hinsicht erhaelt Usbekistan in der letzten Zeit Unterstuetzung durch eine Reihe westlicher Staaten. So hat die USA-Regierung im Februar 2000 der Republik 16 multifunktionale gelaendegaengige Armeefahrzeuge der Marke “Hummer” zur Staerkung der materiell-technischen Basis der Grenztruppen uebergeben.

Im Verlaufe des Besuchs zentralasiatischer Staaten durch die Aussenministerin der USA, M. Albright, im April 2000 wird die amerikanische Seite Usbekistan, Kasachstan und Kirgistan 9 Mio. US-$ (jeweils 3 Mio. US-$ fuer jedes Land) bereitstellen. Diese Mittel sind dafuer bestimmt, Personal fuer die Grenztruppen in der Technologie der Grenzkontrolle auszubilden, die Einkleidung und motorisierte Technik abzusichern, um die Kampfbereitschaft der Grenztruppen in den schwer zugaenglichen Gebirgsgegenden der Region zu erhoehen.

Ausserdem plant das FBI der USA laut Informationen der russischen Nachrichtenagentur “Nowosti”, eine Vertretung zu juristischen Fragen in Kasachstan zu etablierends, die mit den Funktionen der Bekaempfung des Drogenhandels, der organisierten Kriminalitaet und des Terrorismus betraut wird.

Experten sind der Meinung, dass ungeachtet des professionell ausgebildeten Personals und der entsprechenden technischen Ausstattung der Sonderorgane die westlichen Laender jaehrlich lediglich 15 % der Gesamtmenge der einzufuehrenden Drogen sicherstellen koennen.

Dabei ist zu konstatieren, dass die USA im Zusammenhang mit dem stetigen Anwachsen des Drogenstromes gewaltige Anstrengungen zur Bekaempfung des Drogengeschaefts unternehmen. Zu Anfang 2000 haben die USA ueber den Start der Verwirklichung des Zweijahresprogramms erklaert, das die Gewaehrung der Finanz- und Militaerhilfe in Hoehe von 1,5 Mrd. US-$ dem Hauptlieferant des Kokains nach USA Kolumbien fuer die Verstaerkung der Bekaempfung des Drogengeschaefts vorsieht. Ausserdem steigen nach den Worten des Direktors der Behoerde fuer nationale Drogenkontrolle (the Office of National Drug Control Policy), Barry R. McCaffrey, die aus dem Haushalt dieses Landes finanzierten Ausgaben gegen dieses UEbel immer mehr an. Wenn die Regierung der USA 1980 ca. 1 Mrd. US-$ aus dem Budget des Landes fuer die Bekaempfung des Drogengeschaefts beanspruchte, so macht das gegenwaertig 19,2 Mrd. US-$ aus, obwohl die realen Kosten die im Budget des Landes festgelegte Groessenordnung um ein Vielfaches uebersteigen. Insgesamt plant die Regierung der USA nach den Worten B. R. McCaffreys in 2000 ca. 40 Mrd. US-$ fuer die Bekaempfung der Drogenkriminalitaet.

Die o.g. Zahlen zeugen davon, dass die Bekaempfung der Drogenkriminalitaet in der naechsten Zukunft fuer die Laender Europas das Problem riesiger Finanzausgaben mit sich bringen kann. Beruecksichtigt man das wachsende Volumen des Drogentransits durch die Territorien der Staaten Zentralasiens nach Europa, darunter nach Deutschland, und geht man von der Zielsetzung aus, hohe Ausgaben fuer die Bekaempfung des Drogengeschaefts in den europaeischen Laendern zu verhindern, so erscheint es notwendig, praeventive Massnahmen zur Unterbindung des Drogenschmuggels zu realisieren, indem den Laendern Zentralasiens materiell-technische Hilfe zuteil wird.

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