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Der Drogenkrieg und die TalibanKönnen illegale Drogen durch Repression zum Verschwinden gebracht werden? Ja, behaupten die Befürworter des sogenannten "Drogenkrieges", der in den USA zuerst von Präsident Nixon und dann von Reagan ausgerufen worden war. Beispiele für einen Erfolg dieser Strategie sind aber dünn gesäht. Als eines davon nennen sie das Edikt der islamisch-fundamentalistischen Taliban-Milizen, die nun durch die jüngsten Terroranschläge in den USA erneut ins Gerede gekommen sind. Vorigen Sommer erliess der Taliban-Führer ein religiöses Edikt, nachdem der Anbau von Mohn zur Opiumproduktion verboten ist. Daraufhin sagte US-Aussenminister Powell im Mai den Taliban 43 Millionen Dollar an finanzieller Hilfe zu, trotz der brutalen Menschenrechtsverletzungen, trotz der Beherbergung und Unterstützung von Terroristen. Der Erfolg des afghanischen Mohnanbauverbots bleibt abzuwarten. Noch gibt es keine Anzeichen für eine Heroinverknappung in Europa oder den USA. Hunderte von Tonnen von Rohopium in Lagern in Afghanistan, die vom Verbot nicht betroffen sind, sind nun für die Heroinproduzenten und ihre afghanischen Lieferanten zehnmal soviel wert als vorher. Selbst nach dieser Preissteigerung machen die Herstellerpreise aber nur einen Bruchteil der Konsumentenpreise aus. Die steigenden Erzeugerpreise bereichern nicht nur die Taliban, sie werden auch den Anbau in anderen Ländern, wie Myanmar, Kolumbien und ehemaligen Sowjetrepubliken kräftig ankurbeln. Viele Experten meinen, dass es nur eine Frage der Zeit sei, bis auch in Afghanistan der Mohnanbau wiederaufgenommen werden wird. Das Land befindet sich seit mehr als zwei Jahrzehnten im Krieg oder Bürgerkrieg. Afghanistan hat ausser Opiumhandel und Spenden keine anderen Devisenquellen. Ohne Drogengelder kann dieser Krieg nicht fortgesetzt werden. Solange es weltweit eine repressive Drogepolitik gibt, wird das Geld für blutige Konflikte nicht versiegen. Diese ökonomischen Realitäten sind ein Grund dafür, warum Drogenprobleme durch Repression nicht gelöst werden können. Eine Verbesserung kann nur durch eine schadensminimierende Drogenpolitik in den Verbraucherländern erreicht werden. In den Niederlanden, wo diese Philosophie seit 1976 Grundlage der Drogenpolitik ist und wo Cannabis toleriert wird um die Drogenmärkte zu trennen, liegt die Drogensterblichkeit durch harte Drogen etwa achtmal niedriger als in Deutschland, Österreich oder Schweden. Kyrgyzstan:
Taliban Offers West To Buy Big Opium Stores [11.07.2001] Nach einem Bericht der britischen Zeitung The Guardian wollen die afghanischen Taliban das erst vor einem Jahr erlassene Opiumanbauverbot wieder aufheben, wenn es zu einem Angriff der USA kommt. Nach verschiedenen Berichten sind die Opiumpreise auf ein Fünftel gefallen, weil im nächsten Frühjahr wieder eine Ernte erwartet wird. Afghanistan stellte vor dem Anbauverbot etwa 75 Prozent der Weltopiumproduktion. Die Einstellung des Opiumanbaus in Afghanistan war als grosser Erfolg der UN-Drogenpolitik gefeiert worden. Doch Wirtschaftssanktionen, Versuche der USA, den Geldfluss aus den Golfstaaten zu stoppen sowie materielle Unterstützung der oppositionellen nördlichen Allianz (die frühere Regierung) durch die USA lassen den Taliban wenig Alternativen, wenn sie ihr totalitäres Regime fortsetzen wollen. Solange der Westen drogenpolitisch auf Verbote setzt, verbleibt den Taliban der lukrative Opiumhandel als Geldquelle. Eine Bombardierung der Felder ist aussichtslos: Im letzten Anbaujahr wuchs Mohn auf insgesamt 82 000 Hektar im ganzen Land. Boston Globe:
Kabul drops opium ban; Boom feared [26.09.2001] Slate Culture:
The Power of the Poppy [02 Oct 2001] Drogentote im
internationalen Vergleich UNDCP World Drug Report
2000: Zahlen und Lagebeschreibungen
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