Uncle
Sam's Junk: Heroin, Taliban,
Pakistan
Mathias
Bröckers 10.10.2001
The WTC Conspiracy XIV
"German's to the front!" - dieser Befehl
eines alliierten Generals erschallte letztmals im Sommer 1900, als
ein deutsches Kontingent die britischen Truppen gegen den
"Boxeraufstand" unterstützte, mit dem sich die Chinesen gegen die
Besatzung der Kolonialmächte auflehnten. Vor den ausrückenden
Truppen hielt Kaiser Wilhelm seine berüchtigte "Hunnen-Rede": ‚Kommt
Ihr vor den Feind, so wird er geschlagen, Pardon wird nicht gegeben;
Gefangene nicht gemacht. Wie vor tausend Jahren die Hunnen unter
ihrem König Etzel sich einen Namen gemacht, der sie noch jetzt in
der Überlieferung gewaltig erscheinen läßt, so möge der Name
Deutschland in China in einer solchen Weise bekannt werden, daß
niemals wieder ein Chinese es wagt, etwa einen Deutschen auch nur
scheel anzusehen.' Von derlei martialischem Sound sind wir 100 Jahre
später nun nicht mehr allzu weit entfernt. Eine lancierte
Geheimdienstmeldung dürfte ausreichen - wie damals die Falschmeldung
an den Kaiser, am Tag zuvor seien alle deutschen
Botschaftsangehörigen in China ermordet worden - und die "Hunnen"
sind wieder da. Wie damals geht es im Hintergrund des
"Zivilisationskriegs" freilich um eher unzivilisierte, konspirative
Geschäfte und wie in China steht auch in Afghanistan dabei ein ganz
besonderes Produkt im heimlichen Mittelpunkt: Opium.
"Es ist eine Forderung der Natur, daß der Mensch mitunter betäubt
werde ohne zu schlafen" - auch wenn man Goethes Erkenntnis als
frühes Plädoyer eines natürlichen Recht auf Rausch auslegen kann,
spielten die Deutschen im Betäubungsmittelgeschäft der
Kolonialmächte keine große Rolle -, in China hinterließen sie nur
ihr bis heute berühmtes "Tsingtau-Bier" und heimsten sich trotz
Kaiser Wilhelms spontanen Hunnenausfalls dort keinen Ruf als
Barbaren ein.
Anders die Engländer, die Ende des 17. Jahrhunderts ihren Handel
mit China begannen, deren Handelswaren wie Wolle und Eisen dort aber
kaum gefragt waren. Um die begehrten chinesischen Seidenstoffe, Tess
und Gewürze nicht in Silber zahlen zu müssen, beginnt die Britische
Ostinidien Gesellschaft aus ihrer frisch eroberten Provinz Bengalen
Opium nach China zu exportieren. Sie lässt sich dabei auch von einem
kaiserlichen Import- und Rauchverbot, das 1729 ergeht, nicht
abhalten und liefert 200 Kisten (13 Tonnen), 1767 ist es schon
fünfmal soviel, 1820 werden 670 Tonnen 1838 schon 2680 Tonnen Opium
nach China geliefert. Damit ist Opium nun das umsatzstärkste Produkt
der damaligen Weltwirtschaft. Und als der aufrechte chinesische
Beamte Lin Tse-Hu 950 Tonnen des lukrativen Stoffs vernichten läßt,
beginnt England den ersten Opiumkrieg. An
dessen Ende hatte es Hongkong und weiter 5 chinesische Hafenstädte
erobert und kurbelte das illegale Geschäft so weiter an,. 1880
werden gigantische 7000 Tonnen aus Indien nach China geschifft,
mindestens 10 Millionen Chinesen sind nunmehr opiumsüchtig. Zum
Vergleich: hundert Jahre später, in den 1980ern, wurden für den
medizinischen Weltverbrauch jährlich ca. 1700 Tonnen Opium gewonnen.
1999 produzierten afghanische Farmer CIA-geschätzte
1670 Tonnen, ca 80% des (illegalen) Weltverbrauchs. Das Geld für den
Aufstieg der englischen Schäfer- und Fischerinsel zur Weltmacht des
britischen Empire kam im wesentlichen aus diesem schmutzigen
Hinterhofgeschäft der ehrenwerten "East India Company" - und als die
Chinesen derlei Zivilisationsleistungen des Westens endgültig
überdrüssig wurden, trat für die Deutschen der "Bündnisfall" ein und
sie wurden, wenn auch nur für ein kleines Scharmützel, an die Front
zitiert.
Dass jetzt ausgerechnet Tony Blair auf die Taliban als "die
größten Heroinproduzenten der Welt" hinweist und für die Germans
erneut der Bündnisfall eingetreten ist, entbehrt insofern nicht
eines gewissen "deja vu" - zumal wenn man sich anschaut, wie das
Opium- und Heroingeschäft in der pakistanisch-afghanischen Region
organisiert ist. Als die Pioniere des psychedelischen Großhandels,
die kalifornische "Brotherhood of Eternal Love", in den 60ern für
erste internationale Nachfrage nach den lokalen Hanf-und
Mohnprodukten sorgten, zahlten sie 5-10 $ für ein Kilogramm
Haschisch und 50-100 $ für ein Kilo Opium. Die Wiederentdeckung
dieser Substanzen in der westlichen Kultur und die verschärften
Prohibitions- und Kontrollmaßnahmen sorgten dafür, dass sich diese
landwirtschaftlichen Produkte in den folgenden zwei Jahrzehnten im
Preis mehr als verhundertfachten. Heroin jedoch spielte in der
Region keine Rolle, was sich mit dem Einmarsch der Sowjetunion 1979
aber ziemlich abrupt änderte. Entlang der Grenze wurden unter
Supervision der CIA vom pakistanischen Militärgeheimdienst ISI
Heroin-Labors angelegt. Professor
Alfred McCoy, Autor des monumentalen Standardwerks "The Politics
of Heroin - CIA-Complicity in the global drug trade, Chicago 1991,
schreibt
dazu 1997:
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"Diesen Heroin-Handel kontrollierten
CIA-Mitarbeiter. Bei ihrem Vorrücken auf afghanisches
Territorium forderte die Mujaheddin die Landwirte auf, Mohn
als Revolutions-Steuer anzubauen. Entlang der Grenze in
Pakistan operierten unter dem Schutz des pakistanischen
Geheimdiensts hunderte Heroin-Labors. In dieser Dekade des
völlig offenen Drogenhandels unternahm die US-Drug Inforcement
Agency (DEA) in Islamabad nichts, keine Beschlagnahmungen oder
Verhaftungen - die Regierung hatte untersagt, den Heroinhandel
zu verfolgen und den Krieg gegen Drogen dem gegen die
Sowjetunion untergeordnet.1995 gab der frühere CIA-Direktor
der afghanischen Operation, Charles Cogan, zu, dass die CIA
den Drogenkrieg tasächlich dem Kalten Krieg geopfert hatte:
"Unser Hauptziel war, den Sowjets soviel Schaden wie möglich
zuzufügen. Wir hatten nicht die Möglichkeiten, auch noch den
Drogenhandel zu verfolgen. Ich denke, dafür müssen wir uns
nicht entschuldigen. Jede Situation hat unerwünschte
Nebeneffekte, einen Fallout ... ja, es gab einen Fallout an
Drogen. Aber das Hauptziel haben wir erreicht: die Sowjets
verließen Afghanistan." |
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Der "Fallout" resultierte nicht nur in einem Wachstum von Null
auf ca. 1,5 Millionen pakistanische Heroinabhängige, sondern auch in
einer weltweiten Heroinschwemme in den 80er Jahren - und in einer
bis heute anhalten "Heroinisierung" der pakistanischen Wirtschaft.
Nach aktuellen Schätzungen
der indischen Regierung war das Heroingeschäft Pakistans mit einem
Volumen von 11 Mrd. Dollar im Jahr 1999 30% größer als der gesamte
Staatshaushalt, der ohne diese Schattenfinanzierung nach 10 Jahren
Rezession längst kollabiert wäre. Dass der "Kollateralschaden"
Heroin nach dem Sieg im Kalten Krieg in Pakistan genausowenig
gestoppt wurde wie die Ausbildung von Assassinen in Terrorlagern,
hatte mit ihrer fortgesetzen Nützlichkeit zu tun: die Heiligen
Krieger wurden noch für die Destabilisierung der GUS in
Tschetschenien und anderswo gebraucht und die Heroin-Dollars zur
Begleichung der pakistanischen Waffenkäufe (in den 90ern über 30
Mrd. $).
Erst als den CIA-Oberen ihre Kreation Bin Ladin 1998 langsam
wirklich ungemütlich wurde, drängten sie die Pakistanis ernsthaft,
die Heroin-Produktion herunterzufahren - was diese brav taten und
sie auf Taliban-Gebiet verlegten, während die Labors weiter unter
pakistanischer Kontrolle stehen. Seitdem ist der Anbau in
Afghanistan schwunghaft gestiegen und war für die Taliban die
einzige Einnahmequelle, bis sie sich auf Drängen der USA auf einen
Anbaustop einließen. Als ihr Botschafter im Mai 2001 in Islamabad
mit den Amerikanern über Entschädigungszahlungen für die Farmer
verhandelte und ziemlich exakt die 12 Milliarden, die das
Heroingeschäft per anno abwirft, "für das afghanische Volk"
forderte, wurden ihm zuerst 1,5 Millionen angeboten und dann 43 Mio.
$ zugesagt und überwiesen. So hoch sollen nach pakistanischen
Schätzungen die Einnahmen der Taliban aus dem Roh-Opiumhandel im
Vorjahr gewesen sein.
Das eigentliche Geschäft wird freilich in den von CIA und ISI
kontrollierten Labors entlang der Grenze und in der Distribution
gemacht. Für 10 Kilo Opium - aus denen ca. 1 Kilo Heroin gewonnen
werden - erhält der afghanische Bauer nur 300 $. Das Kilo Heroin
kostet "ab Werk" dann schon 10.000 $ und bis es dann, zigfach
gestreckt und gepanscht, in 1-Gramm-Tütchen bei Endkunden in Europa
oder USA landet, sind daraus 100.000 $ geworden. Wegen der
Kriegsgefahr, so melden die Agenturen, werden gerade hektisch die
Lagerbestände vermarktet - mit noch mehr Heroin-Toten im Westen ist
wegen Überangebot, Preisverfall und der Gefahr von Überdosierungen
aufgrund plötzlich sehr viel reinerer Qualität alsbald zu rechnen.
In seinem allerletzten Interview, das der von zwei
Selbstmord-Interviewern wenige Tage später ermordete Chef der
Nordallianz, Massud, zwei Reportern des Pariser "Figaro" und des
"Rolling Stone" (Heft 10/2001) gab, erfahren wir dazu:
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"Die Taliban haben ausreichend Vorräte, um noch
zwei oder drei Jahre weiter zu exportieren. Es waren im
Übrigen die großen Drogenhändler, die den Produktionsstop
veranlassten, nicht Mullah Omar. Sie wollen dass die Preise
steigen. (...) Die Taliban kassieren 10% Landwirtschaftssteuer
für die Opiumfelder ein. Dann kassieren sie eine
Fabrikationssteuer: 180 $ pro Kilopaket, das offiziell
abgestempelt wird. Dann folgen Verkaufssteuer und schließlich
noch eine Transportsteuer, wenn die Ware mit dem Flugzeug erst
nach Kabul und dann nach Kunduz gefolgen wird. Ohne Stempel
und Deklarationen der Taliban passiert kein Paket die Grenze."
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Wie in einer Nußschale haben wir hier die beiden Monster der
Neuzeit - "Terrorismus" und "Drogen" - zusammen und können erkennen,
dass es sich um zusammenhängende und hausgemachte Phänomene handelt.
Die Junkies in aller Welt wurden in den vergangen 20 Jahren nicht
nur dazu verheizt, eine korrupte Clique pakistanischer Noriegas zu
finanzieren, sondern auch den Aufbau von Islamschulen (Taliban =
Schüler des Islam) und die Züchtung Tausender gehirngewaschener
Jihad-Krieger. Dies alles im höheren Sinne ihrer Regierung, den
Sowjets "soviel Schaden wie möglich zuzufügen". Da kein
demokratisches Parlament der Welt einer solchen geopolitischen
Guerilla-Strategie öffentlich zustimmen, geschweige denn, sie
finanzieren würde, braucht man dafür andere, diskrete
Einnahmequellen. Eben deshalb stoßen die Drogenfahnder der DEA bei
75% alle großen Fälle, so Andreas von Bülow, ehemaliger
Bundesforschungsminister und Verteidigungsstaatssekretär in seinem
Buch über die kriminellen Machenschaften von CIA und BND, "auf die
schützende Hand" der Geheimdienste ( "Im Namen des Staates", München
1999, sehr empfehlenswert!).
Als "Schmiermittel des Terrors" sind illegale Drogen mit ihren
riesigen Gewinnspannen bis dato für die Undercover-Außenpolitik der
USA unverzichtbar, und wir dürfen gespannt sein, wie sich die Lage
jetzt entwickelt. Seit dem Militärputsch 1999 war Pakistan von neuen
IWF-Krediten ausgeschlossen und konnte seine alten Kredite nur noch
mit riesigen "privaten" Zuschüssen aus dem Heroinbusiness bedienen.
Sollte es dem jetzt ernsthaft an den Kragen gehen, stünde der
Staatsbankrott unmittelbar ins Haus, doch das werden die USA ihrem
nunmehr wichtigsten Verbündeten nicht zumuten. Weil sie aber als
größter globaler Schuldner selbst pleite sind und nicht mal locker
per Marshall-Plan 12 Milliarden im Jahr spendieren können, müssen
die "nützlichen Hurensöhne" der pakistanischen ISI ihr Heroin wohl
erstmal weiter produzieren.
Bin Ladins standfeste Behauptung: "Weder ich noch meine Brüder
haben jemals Geld von Amerika bekommen" ist natürlich wahr:
CIA-Direktor Cogan ist nicht mit dem Cadillac in den Jihad-Lagern
vorgefahren und hat das in den Heroin-Fabriken eingesammelte Geld
persönlich bei Herrn Ladin vorbeigebracht. Auch die Taliban, die bei
ihrer Eroberung des Landes kaum einen Schuß abgeben mußten, weil sie
einen gegnerischen General und Clanchef nach dem anderen mit einem
Geldkoffer zum Überlaufen brachten, hoben diese Beträge nicht mit
einer "American Express"-Card ab - sie wurden ihnen in bar von ihren
pakistanischen Führungsoffizieren zugesteckt.
Onkel Sam hat weder mit Drogen noch mit Terrorismus irgendetwas
zu tun - im Gegenteil! Ganz so wie einst die ehrenwerte "East India
Company" in London, die sich stets lautsstark gegen den
menschenverachtenden Opiumhandel aussprach, vor allem wenn sie
gerade einen Krieg begonnen hatte, um ihr Monopol darauf
auszuweiten. Die anschließenden Friedenverträge garantierten dann
nicht nur wachsende Drogenprofite, sondern auch andere
Annehmlichkeiten der Zivilgesellschaft, wie ein prominenter
zeitgenössischer Beobachter, Karl Marx, 1858 vermerkt:
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"Ein weiterer großer Erfolg des englischen
Überfalls ist in Artikel 51 enthalten, wonach "der Ausdruck
Barbar auf die britische Regierung oder auf britische
Untertanen in keinem von den chinesischen Behörden
veröffentlichten offiziellen chinesischen Dokument angewandt
werden darf". |
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Auf dass mir jetzt also ja niemand unsere geliebten
Zivilisationsverteidiger aus Amerika und Britanien auch nur scheel
ansieht! Und dass mir in keinem offiziellen Dokument auftaucht, dass
sie die finstersten Drogenpusher auf Erden sind! Das steht nur hier,
doch weil "conspiracy" drüber steht, ist es natürlich alles
überhaupt nicht wahr.
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Dazu siehe auch von Michel Chossudovsky in
Telepolis : Osamagate.
The main justification for waging this war has been totally
fabricated. |
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