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Tagesschau

29.11.2001                                                   
                                            Sporen eines Milzbranderregers

Greenpeace: US-Mikrobiologe könnte Milzbrand-Attentäter sein

Für die Milzbrand-Attentate in den USA ist nach einem Bericht des deutschen Greenpeace-Magazins möglicherweise ein hochrangiger Mikrobiologe des amerikanischen Biowaffen-Programms verantwortlich. Wie das Greenpeace-Magazin  vorab aus seiner neuen Ausgabe berichtet, soll die US-Regierung Informationen über den mutmaßlichen Täter und das Labor geheimhalten, aus dem die tödlichen Anthrax-Sporen stammten. Offenbar habe der Attentäter, der fünf Menschen durch seine Milzbrand-Briefe getötet habe, die Erhöhung des Budgets für die US-Biowaffen-Forschung erzwingen wollen.

Sporen eventuell  aus Bio-Waffenprogramm

Das Hamburger Greenpeace-Magazin stützt sich auf Mitglieder der US-Regierungsdelegation bei der Biowaffen-Konferenz der Vereinten Nationen in Genf sowie auf unabhängige Forscher, die ebenfalls an der Tagung teilnehmen. Barbara Rosenberg, US-Biologin und Beraterin des Ex-Präsidenten Bill Clinton sowie der Hamburger Biowaffen-Experte Jan van Aken sagten dem Magazin, die Milzbrand-Sporen der tödlichen Briefe kämen mit Sicherheit nicht aus dem Nahen Osten. So seien die Partikel in dem Kuvert an den demokratischen Mehrheitsführer im US-Repräsentantenhaus, Tom Daschle, mit dem Trocknungsmittel Silica versetzt worden. Dies sei beim geheimen Biowaffen-Programm der USA üblich. Andere Länder wie der Irak verwendeten hingegen die Chemikalie Bentonit.

Verdacht auf Täter im Nahen Osten lenken

Der Attentäter habe mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht die Absicht gehabt, die Empfänger der Briefe umzubringen. Informationen Rosenbergs hätten vielmehr ergeben, dass er Panik habe erzeugen wollen. So sei einigen der Briefe eine Warnung beigelegt worden, es handele sich um Milzbrand, und man müsse sofort nach Erhalt Antibiotika einnehmen. Das Absenden der Milzbrand-Briefe, die in den USA wochenlang Furcht und Schrecken verbreiteten, war dem Bericht zufolge bereits seit längerer Zeit geplant. Das Abschicken nach dem Terroranschlag vom 11. September habe dazu gedient, den Verdacht auf Täter im Nahen Osten zu lenken.

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